Giebelsprüche

Bericht zu zünftigen Sprüchen am Giebel des "Splenterkotten"

Den folgenden Zeitungsartikel aus dem Jahre 1956 fand Holger Wortmann kürzlich bei Archivarbeiten im Archiv der Münsterländischen Volkszeitung.


MV Elte. – Einen originellen Beitrag zur Erhaltung derplattdeutschen Sprache leistete der Gastwirt des „Splenterkottens“, der zusätzlich am Giebel seines Fachwerkhauses noch zwei Schrifttafeln anbrachte. Mag vielleicht nicht jeder Autofahrer, der hier vorbeifährt, auf Anhieb jede Zeile richtig übersetzen – er merkt jedoch gleich, wie die Sprüche gemeint sind. Der eine muntert auf, jedem gerade ins Gesicht zu sehen, der andere soll den Betrachtern das Rückgrat stärken. Die beiden Sprüche haben folgenden Wortlaut:

„Kiek jeden liekut in’t Gesicht           
Un krup nicht ächtern Hagen,
  
De schlächtesten Früchte sin et nicht,
Woran de Wespen nagen.“            

„Laot di von de, de di nicks günnt,
 
To’n Tiedvädriew nicht foppen,
           
All Gress, dat hier to Hei wät sünnet,
           
Kann iähr dat Muhl nich stoppen.“