Am Nonnenpädken
Leise gurgelt der Bach. Ein lauer Samstagabend. In der Abenddämmerung flattern ein paar Fledermäuse durch die Lüfte (man kann nicht genau erkennen, um welche Art es sich handelt). Nachtfalter umschwirren das Licht einer Straßenlaterne. Spinnennetze leuchten silbern im Mondschein. Im Netz eines Spinnenrades sitzt eine dicke Kreuzspinne und wickelt ihre Beute fein säuberlich zu einem Lunchpaket ein.
Im Wasser spiegelt sich der Mond und ein Käuzchen ruft aus einer nahegelegenen Scheune. Rechts des Weges kriecht eine Nacktschnecke und links am Bachlauf sitzt ein Kaninchen. Es stillt seinen Durst. Die Nachtigall singt ihr schönes Lied in die Abenddämmerung hinein. Dann vernehme ich ein dumpfes Klopfen aus einer Baumkrone. Es ist ein Buntspecht, der sich mit seinem Schnabel eine Bruthöhle zimmert.
Beim Spazieren gehen sollte man schon mal seine Augen und Ohren öffnen. Denn wenn man einfach nur so drauflosläuft, kann man nichts dazulernen, und unsere Umwelt nicht verstehen.
Das Nonnenpädken birgt so viel Natur in sich , dass es längere Zeit dauert, bis man sich zum nächsten Naturgebiet begeben kann, ohne etwas zu verpassen.
Eine Blaumeise fliegt mit einer Raupe einen Brutkasten an, um die Jungen zu füttern. Nicht nur in der Luft sind die Tiere aktiv , sondern auch auf und in der Erde.
Die Waldameisen sammeln Baumaterial wie klitzekleine Äste, Tannennadeln und Laubreste, um ihren Wohnpark zu sanieren. Andere wiederum schleppen Beute, meist tote Tiere, in ihren Ameisenhügel als Vorrat. Die Waldameise, oder auch die anderen Ameisenarten, sind sehr nützliche Tiere. Sie gelten als die Gesundheitspolizei des Waldes. Wenn überall die toten Fliegen, Käfer und anderes Getier auf der Erde liegenbleiben würde, stänke es nach Aas. Nicht sehr angenehm.
Eine kleine Spitzmaus lugt durch das Brommbeergebüsch. Die Luft ist geschwängert mit dem Samen des Löwenzahnes. Viele kleine Fallschirme tanzen im Spiel des Windes um weit fortgetragen zu werden. Im Widerschein des Mondes leuchten am Ufer des Baches die gelben Blütenblätter der Sumpfdotterblume.
Ein kleiner Baumläufer sucht kopfüber an der Rinde einer Buche nach Insekten für sich oder seine Brut.
Wenn man bedenkt, dass viele Tiere, die ich hier in meinen Erlebnissen beobachtet habe, schon teilweise auf der roten Liste stehen, macht es mich traurig. Es wäre schon schlecht, wenn unsere Nachkommen diese Tiere nur noch im Zoo oder aus Büchern kennenlernen sollten. Darum sag ich es jedem, den es interessiert (oder nicht ) das man die Natur achten und behüten soll. Bevor man etwas falsches macht, macht lieber gar nichts.
Es wird Zeit nach Hause zu gehen. Ich habe heute wieder viel gesehen und möchte euch demnächst mit zu einem anderen Naturgebiet mitnehmen (Natürlich auch in Elte).
Also bis bald, euer Otto
Bilder und Text: Otto Paradies